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Sommer 2019, Alpen. Berner Oberland - von Beatenberg auf den Grat zum Gemmenalphorn

Nach der weiten, aber nicht schwierigen Tour gestern um den "Klotz" ging es für uns weiter an den Thunersee. Wir möchten auf den beeindruckenden Grat, der sogar auf Satellitenfotos Ehrfurcht gebietet.


Erste sehr erfreuliche Überraschung bei der Ankunft am Thunersee: der steil am Hang in Beatenberg gelegene Campingplatz! Überwiegend kleine Terrassen, keine asphaltierten Straßen, keine Straßenlampen.Dafür mit teils steilen Grasrampen zu den Stellplätzen. Also auch keine Touristen, die mit Villa-großen Wohnmobilen anreisen, aus denen sie kaum nach draußen finden, und daher Satelliten-Empfänger und TV-Gerät brauchen, um etwas von der Welt zu sehen.
Wir gehen lieber raus, so wie wohl die meisten anderen Gäste hier. Sehr angenehm - was auch für die Betreiber gilt: eher Familie als Geschäft!

Und dann - dieser Ausblick! Wir sind begeistert, aus dem Fenster unserer rollenden Mini-Ferienhütte direkt auf Eiger, Mönch und Jungfrau zu blicken!
Wäre das hier ein Hotel, würden wir den kleinen Kastenwagen verkaufen müssen, um die Übernachtungspreise einer solchen Aussichtslage bezahlen zu können ...

Oh ja, wir wissen schon, dass es ein ganz heißer Tag ist. Und dass eine Seilbahn gibt, die hier hochfährt. Aber was hat das mit uns zu tun?
Ok, die Hitze schon: wir nutzen gerne jeden Schatten auf dem Weg nach oben. Die Aussicht ist dabei erst mal sekundär.
Das ändert sich schlagartig, als wir oben ankommen - es gibt Situationen, da kommt noch nicht einmal ein "Wow" aus dem Mund -

- weil einem die Luft weg bleibt.









Der Grat ist eine riesige Felsplatte, die beim Auffalten der Alpen hoch gestellt wurde: daher ist die eine Seite relativ flach und bewachsen.

Und mit herrlichen Enzian-übersäten Wiesen.

Auf der anderen Seite bricht die Platte beeindruckend ab.


Es gibt Menschen, die fliegen um die halbe Welt, um ein Foto von sich vor der Eiger-Nordwand zu ergattern.

Aber für mich durfte es bei diesem Foto bleiben - "erklimmen" wollte ich lieber nur diesen kleinen Fels ;-)

Die Natur ist eine geniale Bildhauerin.

Was für ein beeindruckender Weg vor Weltklasse-Panorama!

Was für ein beeindruckender Weg vor Weltklasse-Panorama!






(eigentlich könnte ich das zu jedem Bild dieser Tour sagen).

Immer wieder zaubert die Natur herrliche Farbkleckse ins Grün oder gar ins Grau der Felsen. Dieses Ensemble hier wächst direkt an der Kante - ich robbe vorsorglich auf dem Bauch an sie heran. Die Pflanzen stört der Abgrund nicht, ich fühle mich auf dem Bauch liegend sicherer.

Auch dieser schwarz gefiederte Kollege ist sehr unbekümmert wegen der mehreren hundert Meter, die es direkt unter seinen Schwanzfedern nach unten geht. Ok, wenn man fliegen kann, ist unser Vesper wohl wirklich wichtiger als eine fast senkrechte Wand.
Wenn der losfliegt, kümmert es ihn nicht, wie steil die Kante abbricht und wie weit es da runter geht. Seine Flügel tragen ihn in einem Meter Höhe genauso gut wie in 1000 Meter über dem Tal.
Doch das sieht er ganz anders. Fliegen? einfach gerade aus? wer hat etwas von gemütlich durch die Gegend fliegen gesagt? wird er sich wohl gedacht haben -
um nach dem Start über die Kante die lästigen Tragflächen dicht an den Körper zu falten, damit er Widerstand spart und schneller wird: er stürzt sich mit angelegten Flügeln im fast senkrechten Konturenflug die Wand hinunter und schießt elegant an Hindernissen aus Stein oder Holz vorbei. Er weicht so wenig weit wie möglich den Felsen aus und bleibt so dicht wie möglich an der Wand dran. So ist es am schnellsten und am spaßigsten. Schon klar.

Ich habe ja schon viele Flugkunststücke bei Rabenvögeln gesehen, einschließlich aus einer halben "Rolle" heraus eingeleitete Sturzflüge (aus dem Rückenflug wird man schneller!), um eine Nuss mit möglichst viel Schmackes auf den Boden knallen zu lassen.
Aber einfach so im Konturen-Sturzflug, wie die "Wingsuit"-Fallschirmspringer ein Tal weiter (Lauterbrunnen), eine Wand hinunter zu rasen?
Wer hat da von wem abgeschaut?
Er hat uns beide mit offen stehenden Mündern zurückgelassen.

Jetzt ist unsere Pause dran! Nach der Kräftigung (etwas blieb nach der Fütterung von unserem Vesper noch übrig) und der Vorführung des Vogels, kann man auch einmal vor einer millionenfach (mindestens ...) fotografierten Kulisse die Augen zumachen. Gestaunt haben wir heute schließlich schon ziemlich viel!

Der Grat geht noch weiter - viel weiter, als wir es uns heute bei der herrschenden Hitze zumuten können. Aber die schräg aufgestellte Platte am Ende des Grats bewegt unsere Fantasie. Wer oder was da in dieser abgelegenen Bergwelt wohl leben mag?

Wir machen uns auf den Rückweg. Und ja, ok, Ihr habt mich erwischt: uns geht das Staunen nie aus.
Und mir erst Recht dann nicht, wenn ich meine Frau vor der Hochglanz-Kulisse von Eiger, Mönch und Jungfrau vor die Linse bekomme.

Die andere Seite des Grates ist auch nicht ohne: hier formen die Felsen ein ganz anderes, sehr alpines Landschaftsbild. Zum Glück muss man sich nicht entscheiden, welche Seite die schönere ist!


Diese jungen Steinböcke fühlen sich offensichtlich wohl, ihnen kommt das kontrastreiche Miteinander von Felswänden und saftigen Wiesen sehr gelegen. So fühlen sie sich zuhause. Jetzt am ruhigen Abend kommen sie herauf und nehmen auch mal die bequeme Weg-Variante.
Wir finden das toll: Steinbock statt Mensch auf dem Wanderweg!

Der hier war sich nicht so ganz sicher, was er mit uns anfangen soll. Ausweichen? Angreifen? So ein Steinbock im Flegelalter hat es ja auch nicht leicht.
Er entschied sich -
und weiter: nächste Tour

- dafür, einfach weiter zu fressen.
und weiter: nächste Tour

Wir beschließen den Weg nach unten jetzt über den freien Hang mit der weiten Aussicht zu nehmen - der Weg durch den Wald zum Schutz vor der Sonne ist jetzt nicht mehr nötig: bis wir auf dem Heimweg sind, ist die Sonne schon längst schlafen gegangen.
Weil wir doch nach dem heißen Tag noch etwas trinken mussten vor dem Heimweg. Und die einzige Quelle war ...

... das Lokal an der Bergstation der Seilbahn!
Die freundliche Bedienung freute sich über noch so späte Gäste.
Und der suure Moscht tat gut!

Noch immer Berner Oberland, aber am nächsten Tag ganz unten im Tal: es ist heiß und wir haben auf dem Grat genug Sonne abbekommen.
Dieser Tag gehört dem kühlen, schattigen Bach.
und weiter: nächste Tour
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